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Riskanter Alkoholkonsum

19.07.2021

Seit Jahren sinkt zwar insgesamt der Alkoholkonsum in Deutschland, allerdings steigt die Anzahl derer, die übermäßig viel trinken, an. Dies gilt insbesondere auch in der aktuellen Corona-Pandemie. Was konkret unter übermäßigem, gesundheits-schädigenden Alkoholgenuss zu verstehen ist, erklären unter anderem Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sinkt hierzulande seit Jahren der durchschnittliche Alkoholkonsum je Einwohner. Im Vergleich zu 2008 ist bis 2020 statistisch gesehen im Schnitt der Pro-Kopf-Verbrauch beim Bier von 107,1 Liter auf 86,9 Liter und beim Schaumwein von 3,9 Liter auf 3,2 Liter gesunken. Wie aus dem aktuellen Jahresbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Daniela Ludwig hervorgeht, trank 2018 dennoch jeder fünfte Erwachsene in Deutschland Alkohol in gesundheits-gefährdenden Mengen.

Jeder 33 Bürger ab 18 Jahren galt zudem als alkoholabhängig. Die Pandemie hat, wie eine Forsa-Umfrage Mitte letzten Jahres im Auftrag einer gesetzlichen Krankenversicherung ergab, den Umgang mit Alkohol verschlechtert. Rund jeder dritte befragte Mann und etwa jede fünfte Frau gaben an, an mehreren Tagen in der Wochen Alkohol zu konsumieren. Knapp ein Viertel dieser Personen gab zudem zu, dass sie seit der Pandemie noch häufiger als vorher Alkohol trinken. Neun Prozent der befragten Männer und fünf Prozent der Frauen erklärten sogar, täglich Alkohol zu konsumieren.

Die negativen Folgen eines überhöhten Alkoholgenusses

Ein exzessiver Alkoholgenuss bringt mehrere Risiken mit sich. So können nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) mehr als 200 Krankheiten durch einen zu hohen Alkoholkonsum verursacht werden. Die Folgen können krankheitsbedingte Arbeitsausfälle oder eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit bis hin zum Tod sein. Alkohol erhöht unter anderem das Risiko für Leber- und Nervenerkrankungen, Bluthochdruck, diverse Krebsleiden, Magenschleimhaut-Entzündung, Stoffwechselstörungen, Depressionen, Schlaganfall und Herzinfarkt.

Jährlich sterben laut Bundeszentrale für gesunheitliche Aufklärung (BZgA) hierzulande mehr als 20.000 Menschen aufgrund ihres unvernünftigen Alkoholkonsums. Zudem ist bei alkoholisierten Personen oft auch die Gewaltbereitschaft höher. „Mehr als ein Viertel aller Gewalttäter steht nach polizeilichen Erkenntnissen unter Alkoholeinfluss“, so die BZgA. Zu viel Alkohol verlangsamt aber auch die Konzentration und Reaktionen, mindert das Sehvermögen, stört das Gleichgewicht sowie den Orientierungssinn und erhöht die Risikobereitschaft.

Dadurch erhöht schon ein Glas zu viel Alkohol die Gefahr eines Unfalles. Ein Autofahrer mit 0,3 Promille Blutalkohol-Konzentration hat nach BZgA-Angaben das doppelte, bei 0,8 Promille das 4,5-fache und bei 1,5 Promille sogar das 16-fache Unfallrisiko im Vergleich zu einem nüchternen Fahrer. Wer als Autofahrer mit mehr als 0,5 Promille erwischt wird, muss mit einer (hohen) Strafe rechnen. Für Fahranfänger in der Probezeit oder bis zum 21. Lebensjahr gilt sogar die Null-Promille-Grenze.

Wann ein Alkoholkonsum gesundheitsgefährdend ist

Wann ist ein Alkoholkonsum gefährlich für die Gesundheit? Nach Aussage der BZgA ist schon ein täglicher Konsum ab zwölf Gramm Alkohol bei einer Frau sowie ab 24 Gramm Alkoholmenge bei einem Mann für die Gesundheit bedenklich. Bereits ein Glas Bier mit 0,3 Liter, 0,125 Liter Wein oder auch 0,1 Liter Sekt enthalten zehn bis zwölf Gramm Alkohol. Zudem sollte man nicht jeden Tag Alkohol trinken, sondern mindestens zwei Tage in der Woche alkoholfrei leben, damit der Alkoholgenuss nicht zur Gewohnheit wird.

Wer wissen will, ob sein Alkoholkonsum kritisch ist, findet einen entsprechenden Onlinetest im BZgA- Webportal www.kenn-dein-limit.de. Enthalten ist hier auch ein Online-Promillerechner, mit dem sich ermitteln lässt, wie viel Promille (BAK) man in etwa nach dem Genuss von einer bestimmten Menge Bier, Wein, Schnaps oder sonstiger alkoholischer Getränke hat. Im genannten Webportal findet man außerdem weitere Details zu der Wirkung und den Risiken eines übermäßigen Alkoholkonsums, aber auch welche Promillegrenzen für Auto- und Radfahrer gelten.

Eine mögliche Anlaufstelle bei Alkoholproblemen für Betroffene und deren Angehörige ist das BZgA-Infotelefon (Telefonnummer 0221 892031) oder auch deren Onlineberatung. Adressen von ortsnahen Beratungsstellen, aber auch diverse kostenlos downloadbare Informationsbroschüren zum Thema sind im DHS-Webportal abrufbar.

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