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Richtig gegen Blitzschäden geschützt

02.07.2018

Blitze verursachen jährlich mehrere Hundert Millionen Euro Sachschäden. In einigen Fällen lassen sich solche Schäden vermeiden. Zudem gibt es auch Versicherungspolicen, die die finanziellen Folgen von Blitzschäden übernehmen. Doch nicht nur Sachschäden, auch Tote und Verletzte sind immer wieder durch Blitzeinschläge zu beklagen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man sich selbst bei einem Gewitter verhalten sollte, um das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden, zu minimieren – insbesondere da nicht alle altbekannte Tipps dazu wirklich sinnvoll sind.

Ein Gewitter mit Blitzen ist zwar in jeder Jahreszeit möglich, doch besonders hoch ist das Blitzrisiko von Mai bis September, da sich in dieser Zeit die bodennahen Luftschichten noch stärker aufheizen als sonst, was die Gewitter- und damit die Blitzentstehung begünstigt. Nach Angaben der Experten des Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des VDE Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) können hierzulande alleine an einem besonders aktiven Gewittertag mehr als 100.000 Blitze auf die Erde einschlagen.

Insgesamt gab es in den letzten zehn Jahren jährlich zwischen 400.000 und mehr als einer Million Blitzeinschläge in Deutschland. Dabei hat ein Blitz eine Spannung von bis zu 100 Millionen Volt und kann eine Stromstärke zwischen 30.000 und 400.000 Ampere aufweisen. Die Luft am Blitz erhitzt sich schlagartig auf bis zu 30.000 Grad Celsius. Dies zeigt, auch wenn ein Blitz nur in der Nähe eines Menschen oder eines Tieres einschlägt, kann dies zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod führen.

Wenn ein Gewitter aufzieht

Daher ist es ratsam, einen sicheren Ort aufzusuchen, wenn ein Gewitter aufzieht oder man den Donner schon hört. Der Donnerschall breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 330 Metern pro Sekunde aus. Sicher sind zum Beispiel ein Gebäude mit Blitzableitern oder ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie. Die gängige Volksweisheit zum Blitzschutz im Freien, „vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ ist jedoch falsch, da Blitze in alle Baumarten einschlagen können.

Prinzipiell sollte man sich bei einem Gewitter nicht in der Nähe von Bäumem und Holzmasten sowie nicht auf einem Berggipfel aufhalten, da hier das Blitzeinschlagsrisiko erhöht ist.

Zu großen Gegenständen wie Bäumen ist ein Sicherheitsabstand von rund zehn Metern, zu Masten, Metallzäunen, Außenwänden und zu anderen Personen von mindestens einem, besser drei Metern einzuhalten, anderenfalls kann es zu einem lebensgefährlichen Blitzüberschlag kommen.

Geschützte Stellen im Freien

Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht, empfehlen die ABB-Sicherheitsexperten, sich in einer Bodenmulde oder unter einem Felsvorsprung aufzuhalten und mit geschlossenen Füßen in die Hocke zu gehen, da dies die eigene Sicherheit erhöht. Grundsätzlich sollte man nicht auf der höchsten Stelle in der Umgebung stehen. Relativ sicher ist man auch unter Brücken.

Wer im Freien schwimmt, sollte bei einem herannahenden Gewitter umgehend das Wasser verlassen, denn ein Blitzeinschlag im Wasser kann selbst bei einer Entfernung von 100 Metern für einen Schwimmer tödlich sein.

Wegen der Blitzüberschlaggefahr ist es besser sich im Freien nicht in einer dicht aneinandergedrängten Gruppe, sondern einzeln oder zumindest im genannten Abstand in einem geschützten Bereich aufzuhalten. Man sollte also keine andere Person an der Hand und kein Tier im Arm halten sowie keinen Regenschirm, kein Fahrrad, kein Kraftrad und auch keine sonstigen Gegenstände aus Metall berühren.

Der äußere und innere Blitzschutz für das Haus

Doch nicht nur das eigene Leben, auch das Hab und Gut kann man schützen. Die Experten empfehlen für ein Gebäude einen äußeren Blitzschutz (Blitzableiter), der notfalls den Blitzeinschlag einfängt und den Blitzstrom an die Erde weiterleitet. So werden die Gebäudeteile vor Blitzschäden geschützt. Zudem sind sogenannte Grob-, Mittel- und Feinschutzgeräte sinnvoll. Diese verhindern, dass ein Fehlstrom, der auch durch einen Blitzeinschlag im Umkreis von mehreren Hundert Metern zum Haus entstehen kann, in den Hausstromkreis fließt und die Endgeräte zerstört.

Sie verhindern aber auch, dass sich der Fehlstrom über die Wasser-, Gas-, Heizungs- oder Stromleitungen im Haus überträgt und so für den Menschen zum Beispiel beim Duschen gefährlich werden könnte. Ein Grobschutz wird in der Regel bei der Stromeinspeisung installiert, um den hohen Energieinhalt eines Blitzes abzuleiten und die verbleibende Restspannung zu begrenzen. Mittelschutzgeräte werden in den Stromverteilern verbaut, um eine verbleibende Überspannung auf weniger als 600 bis 2.000 Volt zu begrenzen.

Mit Feinschutzsteckern, die jeder selbst zwischen Steckdose und den zu schützenden Geräten einstecken kann, lässt sich verhindern, dass auch empfindliche Elektrogeräte durch die Restenergie, die trotz der sonstigen Schutzmaßnahmen in den Leitungen fließen kann, beschädigt werden.

Finanzielle Absicherung gegen Blitzschäden

Aber selbst bei einer Komplettabsicherung des Gebäudes mit technischen Blitzschutzsystemen kann es zu hohen Schäden kommen. Beispielsweise wenn eine Überspannung sämtliche Elektrogeräte vom Telefon über den PC bis hin zu Herd, Gefriertruhe und Heizungssteuerung beschädigt oder durch einen Brand infolge eines Blitzeinschlages das komplette Haus mit Inventar zerstört wird. Für direkte Blitzschäden am Haus und an den mit dem Gebäude verbundenen Gegenständen wie einer Markise leistet beispielsweise die Gebäudeversicherung.

Für Schäden durch Blitzeinschläge am Hausrat ist die Hausratversicherung zuständig. Schäden, die indirekt durch einen Blitzeinschlag verursacht wurden, wie reine Überspannungsschäden an Elektrogeräten, können meist optional in der Hausrat- und der Gebäudepolice mitversichert werden. Durch eine Mitversicherung von Überspannungsschäden in der Hausrat-Police sind beispielsweise Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik abgedeckt.

Für die Absicherung von Überspannungsschäden an Heizungs- oder auch Photovoltaikanlagen-Steuerungen ist in der Regel eine Vereinbarung in der Gebäudeversicherung notwendig.

Weitere Blitzschutztipps

Wird ein Auto durch einen Blitzschlag beschädigt, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung – die in der Kfz-Versicherung als Einzelschutz oder im Rahmen einer Vollkasko versicherbar ist – die Reparaturkosten abzüglich einer eventuell vereinbarten Selbstbeteiligung. Ob der bisherige Versicherungsschutz für Blitz- und Überspannungsschäden gilt, kann beim Versicherungsfachmann erfragt werden.

Zusätzliche Tipps, wie man sich selbst und sein Hab und Gut vor einem Blitzschaden schützen kann, enthält das Webportal des ABB www.vde.com/vorblitzenschuetzen und auf dieser Website die kostenlos herunterladbare Broschüre „Blitze: So können Sie sich schützen“.

Zudem gibt es hier unter anderem folgende weitere downloadbare Flyer zum Thema Blitzschutz „Fußball bei Gewitter?“, „Blitzschutz beim Zelten, Campen und auf dem Campingplatz“, „Golf bei Gewitter?“, „Blitzschutz auf Yachten“ und „Reiten, Fahren und Säumen bei Gewitter“.

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