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Hundertprozentige Anschnallquote könnte 200 Leben retten

02.07.2018

Immer noch schnallen sich rund zwei von 100 Pkw-Fahrern und sonstigen Kfz-Insassen nicht an. Dabei gehen sie jedoch ein extrem hohes Risiko ein, wie auch die Statistik zeigt. Denn mehr als ein Viertel aller bei einem Verkehrsunfall Getöteten waren nicht oder falsch angeschnallt, so eine Auswertung der Unfallforscher der Versicherer.

Rund zwei Prozent der Pkw-Insassen legen nach Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen den Sicherheitsgurt nicht an. Darauf weist die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hin.

Dieser kleine Kreis von Gurtmuffeln einschließlich jener, die den Gurt nicht richtig anlegen, macht aber nach einer aktuellen Auswertung der UDV 28 Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten aus.

200 Tote und 1.500 Schwerverletzte ließen sich jedes Jahr vermeiden

Am häufigsten wurden nicht angeschnallte Fahrer (43 Prozent) bei Verkehrsunfällen verletzt oder sogar getötet, dahinter folgen Insassen auf den Pkw-Rücksitzen (36 Prozent) und Beifahrer (21 Prozent).

Die überwiegende Mehrheit, nämlich rund zwei Drittel dieser Verkehrsopfer waren männlich. Das Durchschnittsalter lag bei 32 Jahren. Alleinfahrer sind sehr viel häufiger nicht angegurtet, als wenn weitere Insassen im Fahrzeug sind.

„Wenn alle Insassen von Pkw in Deutschland zu jeder Zeit korrekt angeschnallt wären, könnten rund 200 Verkehrstote und rund 1.500 schwer Verletzte pro Jahr vermieden werden. … Mit keiner anderen Einzelmaßnahme lassen sich so viele Verkehrstote vermeiden“, betont UDV-Leiter Siegfried Brockmann.

Strafen für Gurtmuffel

Laut einer Onlinebefragung der UDV im Frühjahr 2018 glauben insbesondere notorische Gurtverweigerer fälschlicherweise, bei innerstädtischen Geschwindigkeiten ausreichend geschützt zu sein. Kontrollen durch die Polizei halten die meisten für unwahrscheinlich. Brockmann fordert deshalb deutlich mehr polizeiliche Kontrollen und höhere Verwarnungsgelder.

Aktuell gilt, wer sich nicht anschnallt, kann mit einem Bußgeld von 30 Euro bestraft werden. Übrigens: Wer ein Kind im Alter bis zu zwölf Jahren und einer Körpergröße von unter 1,50 Metern in seinem Auto mitnimmt, hat es in einem Kindersitz oder einem anderen dafür vorgeschriebenen Rückhaltesystem zu sichern.

Ist das Kind falsch im Pkw gesichert, beispielsweise, weil es nur mit dem im Auto integrierten Gurt und nicht mit einem eventuell für das Alter, die Größe und das Gewicht des Kindes vorgeschriebenen Rückhaltesystem oder Kindersitz gesichert war, kostet dies 30 Euro Bußgeld. Wer ein Kind ohne jegliche Sicherung im Auto mitnimmt, muss mit 60 Euro Strafe und einem Punkt im Flensburger Fahreignungsregister rechnen.

Worauf man beim Anschnallen achten sollte

Viele andere Sicherheitssysteme im Auto funktionieren nur optimal im Zusammenspiel mit dem Sicherheitsgurt. So können gemäß der Sachverständigen-Organisation Dekra e.V. beispielsweise Airbags nur dann die Pkw-Insassen an der richtigen Position treffen und zum Beispiel nicht daran vorbei- oder darüber hinwegrutschen, wenn ein Insasse korrekt angegurtet ist. Kommt es bei niedrigen Geschwindigkeiten zu einem Unfall, könnte es auch sein, dass der Airbag gar nicht auslöst wird, weil der Sicherheitsgurt eigentlich genügen würde.

Laut den Sicherheitsspezialisten der Dekra sollte man darauf achten, dass der Gurt nicht unter die Achsel, anstatt über die Schulter führt. Wichtig ist ferner, dass die Gurthöhe so eingestellt ist, dass der Gurt nicht am Hals, sondern über der Schulter und am Schlüsselbein anliegt. Zudem sollte der Sicherheitsgurt nicht auf harten Gegenständen wie Mobiltelefon oder Schlüsselbund, die sich in Jacken- oder Hosentaschen befinden, aufliegen.

Wichtig für kalte Tage: Dicke Jacken, Mäntel und Westen können wie ein Luftpolster auf den Gurt wirken und seine Funktion einschränken, deshalb sollte man solche Kleidungsstücke vor dem Anschnallen ausziehen.

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