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Wie man sich vor Blitzschäden schützt

06.07.2020

Jedes Jahr gibt es hierzulande bis zu einer Million Blitzeinschläge. Sie verursachen jährlich Sachschäden in Millionenhöhe. Zudem wurden in Deutschland seit 2010 durch direkte Blitzeinschläge oder Blitzüberschläge jährlich bis zu 16 Personen getötet und knapp 260 Menschen verletzt. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man sich bei einem Gewitter zu verhalten hat, um das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden, zu minimieren.

Gewitter und Blitze können das ganze Jahr entstehen. Doch besonders häufig gibt es sie in der warmen Jahreszeit. Im Durchschnitt treten 95 Prozent der Blitze von Mai bis September auf. An Gewittertagen kommt es in Deutschland zum Teil zu mehr als 100.000 Blitzeinschlägen bis zur Erde, wie die Experten des Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des VDE Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) erklären.

Entlädt sich ein Blitz bei einem Blitzeinschlag, können bis zu 300.000 Ampere Strom fließen und die Umgebungsluft sich schlagartig auf 30.000 Grad Celsius aufheizen. Dies zeigt, wie gefährlich ein Blitz sein kann. Auch bei einem Blitzüberschlag, also wenn der Blitz in einen Gegenstand wie einen Baum oder einen Strommast einschlägt und zum Beispiel, die dabei entstandene Stromentladung auf eine in der Nähe stehende Person überspringt, können die Folgen tödlich sein.

So viele werden jedes Jahr vom Blitz getroffen

Laut dem VDE werden im Durchschnitt jährlich knapp 110 Personen von Blitzen direkt oder über einen Blitzüberschlag getroffen und dadurch verletzt. Rund vier Personen im Schnitt überleben pro Jahr einen Blitzeinschlag nicht. Die meisten durch Blitzeinschläge verletzten Personen in den letzten zehn Jahren gab es 2008 mit 256 Betroffenen.

Die höchste Anzahl an Getöteten war im gleichen Zeitraum im Jahr 2012 mit 16 vom Blitz tödlich Getroffenen zu beklagen. Und auch in diesem Jahr gab es bereits zahlreiche Sachschäden, mehrere Verletzte und leider bereits auch einen Toten durch Blitzeinschläge zu beklagen.

Zieht ein Gewitter auf und hört man bereits einen Donner, ist es wichtig, umgehend einen sicheren Ort wie ein Gebäude mit Blitzableitern, ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie oder eine Stelle unter einer Brücke aufzusuchen. Keinen Schutz bieten jedoch Holzhütten oder Scheunen, wie die VDE-Experten betonen. Sieht man einen Blitz und hört zehn Sekunden später einen Donnerschlag, besteht bereits höchste Gefahr, da sich das Gewitter in unmittelbarer Nähe befindet.

Die wichtigsten Verhaltensregeln bei Gewitter

Befindet man sich im Freien, darf man sich auf keinen Fall unter einem Baum – egal welcher Baumart – aufhalten, denn das Blitzeinschlags- und -überschlagsrisiko ist hier besonders groß. Zu großen Gegenständen wie Bäumen ist ein Sicherheitsabstand von rund zehn Metern, zu Masten, Metallzäunen, Außenwänden und zu anderen Personen von mindestens einem, besser drei Metern einzuhalten, um das Risiko eines Blitzüberschlags zu minimieren. Zudem sollte man aus dem gleichen Grund keinen Regenschirm, kein Fahrrad sowie keine sonstigen Gegenstände aus Metall berühren.

Bei einem Gewitter ist beim Baden im Freien umgehend das Wasser zu verlassen. Ein Blitzeinschlag im Wasser kann bereits bei einer Entfernung von 100 Metern für einen Schwimmer tödlich sein. Auch hohe Stellen wie auf einer Brücke oder auf einem Berggipfel sind zu meiden, da diese Position das Blitzeinschlagsrisiko erhöht. Kann man kein Gebäude oder kein Auto mehr erreichen und sich auch nicht unter eine Brücke stellen, empfehlen die Experten des ABB, mit geschlossenen Füßen in die Hocke zu gehen und sich möglichst in einer Bodenmulde oder unter einem Felsvorsprung aufzuhalten.

Weitere Tipps, wie man sich und andere vor Blitzschäden schützen kann, enthält das VDE-Webportal www.vor-blitzen-schuetzen.eu/de sowie folgende downloadbare Flyer: „Blitze: So können Sie sich schützen“, „Fußball bei Gewitter?“, „Blitzschutz beim Zelten, Campen und auf dem Campingplatz“, „Golf bei Gewitter?“, „Blitzschutz auf Yachten“ und „Reiten, Fahren und Säumen bei Gewitter“.

Blitzschutz für die Immobilie

Auch die eigene Immobilie kann gegen hohe Schäden durch einen Blitzeinschlag gesichert werden. So fängt zum Beispiel ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter) am Gebäude notfalls den Blitzeinschlag ein und leitet den Blitzstrom an die Erde weiter – und zwar bevor es zu gravierenden Schäden am Haus kommt.

Mit sogenannten Grob-, Mittel- und Feinschutzgeräten lässt sich zudem verhindern, dass ein Fehlstrom, der auch durch einen Blitzeinschlag im Umkreis von mehreren Hundert Metern zum Haus entstehen kann, in den Hausstromkreis fließt und die Endgeräte zerstört.

Während ein Grobschutzgerät meist bei der Stromeinspeisung und Mittelschutzgeräte in den Stromverteilern von entsprechenden Experten zu installieren sind, können Feinschutzstecker auch von Laien zwischen Steckdose und den zu schützenden Elektrogeräten eingesteckt werden. Weitere Details, wie man auch sein Hab und Gut vor einem Blitzschaden schützen kann, enthält das Webportal des ABB www.vde.com/vorblitzenschuetzen.

Wenn das Haus oder der Hausrat vom Blitz beschädigt wird

Doch nicht immer lassen sich Blitzschäden am und auch im Haus, beispielsweise ein Gebäudebrand durch einen Blitzeinschlag im Dach oder ein Überspannungsschaden an den Elektrogeräten und -anlagen, vom Herd über den TV bis hin zur Heizungssteuerung, vermeiden.

Mit einer Gebäudeversicherung lassen sich Blitzschäden am Haus und an den mit dem Gebäude verbundenen Gegenständen wie einer Markise absichern. Für Blitzschäden am Hausrat leistet eine bestehende Hausratversicherung. Schäden, die indirekt durch einen Blitzeinschlag verursacht wurden, wie reine Überspannungsschäden an Elektrogeräten des Haushaltes, können in der Regel optional in der Hausratversicherung mitversichert werden.

Auch in der Gebäudeversicherung können Überspannungsschäden an elektrischen Anlagen, die wie die Heizungssteuerung und Telefonanlage direkt zum Gebäude gehören, teils gegen Aufpreis abgesichert werden.

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