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Tief "Bernd" war eines der schadenträchtigsten Unwetter

26.07.2021

Das aktuelle Jahr wird nach Einschätzung der Versicherungswirtschaft vermutlich das schadenträchtigste seit 2002 werden. Allein für die versicherten Schäden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durch das Tief „Bernd“ rechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit einer Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro. Dabei sind nur 46 Prozent der Wohngebäude in Deutschland derzeit gegen erweiterte Naturgefahren wie Hochwasser und Überschwemmung versichert.

Das Tief „Bernd“ hat Mitte Juli zu mehr als 170 Todesopfern wie auch zu verheerenden Sachschäden geführt. Vermittler und Versicherer arbeiten auf Hochtouren an der Begutachtung und Beseitigung der Schäden sowie deren Regulierung. Vor Kurzem hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) eine erste Schadenprognose veröffentlicht. Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen rechnen die Versicherer allein in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz momentan mit versicherten Schäden in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro.

Neben den eingeschätzten Schäden in den beiden bereits genannten Bundesländern kommen noch diverse Schäden in Bayern und Sachsen durch das Tief „Bernd“ hinzu. Damit gehört „Bernd“ zu den verheerendsten Unwetter der jüngeren Vergangenheit. Laut Asmussen könnte das gesamte Schadenvolumen durch dieses Unwetter sogar noch höher ausfallen als beim August-Hochwasser im Jahr 2002. Damals betrug die Schadenhöhe etwa 4,65 Milliarden Euro.

Schadenträchtigstes Jahr seit 2002

Zudem gab es allein durch die Unwetterserien im Juni 2021 bereits versicherte Schäden durch Starkregen und Hagel in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Asmussen befürchtet: „Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden.“ Seinerzeit entstanden versicherte Unwetterschäden in Höhe von 10,9 Milliarden Euro.

Wichtig: In einer Gebäudeversicherung sind normalerweise Gebäudeschäden durch die Risiken Brand, Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht, Hagel und bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser abgesichert. Die Absicherung von erweiterten Naturrisiken, auch Elementarrisiken genannt, ist mit einer sogenannten Elementarschaden-Versicherung möglich, die man meist optional gegen Aufpreis in eine Gebäudepolice als Zusatzbaustein mitversichern kann.

Versichert sind in einer Elementarschaden-Versicherung unter anderem Überschwemmungsschäden durch Starkregen sowie Schäden durch Hochwasser, Schneelast, Lawinen, Erdbeben und Erdrutsch und wenn vereinbart auch Schäden durch Rückstau in wasserführenden Leitungen.

Nicht einmal jedes zweite Wohngebäude ausreichend versichert

Asmussen berichtet, dass bundesweit fast alle Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert seien. Allerdings besäßen nur 46 Prozent der Hausbesitzer den Schutz vor Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser. Auf Ebene der Bundesländer bestehen dabei immense Unterschiede, wie aus neuen GDV-Zahlen hervorgeht. Nach einer GDV-Schätzung für 2020 sind mit 94 Prozent in Baden-Württemberg die meisten Häuser gegen Elementarschäden versichert. In diesem Bundesland war die Elementarschadendeckung bis Mitte der 1990er-Jahre eine Pflichtversicherung.

In sechs weiteren Ländern, nämlich in Thüringen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Berlin, beträgt die Versicherungsquote zwischen 43 und 49 Prozent. Knapp unter dieser Marke liegen mit je 38 Prozent Bayern und das Saarland. Nur zwischen 29 und 37 Prozent der Häuser sind in Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gegen Elementarrisiken versichert. Die niedrigste Versicherungsquote hat jedoch Hamburg mit 27 Prozent, Niedersachsen mit 25 Prozent und Bremen mit 23 Prozent.

In einer Hausratversicherung sind zwar unter anderem auch Schäden durch Brand, Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht und Hagel abgesichert. Um jedoch einen Versicherungsschutz für Schäden durch Elementarrisiken wie Starkregen und Erdrutsch zu haben, ist auch hier meist ein entsprechender Einschluss einer Elementarschaden-Versicherung in die Hausrat-Police notwendig. Doch hier ist die Versicherungsdichte noch schlechter als bei den Häusern. Laut GDV hat nur etwa jeder vierte Haushalt auch eine Hausratabsicherung gegen Elementarschäden.

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